Calw und Augsburg machen den Aufstieg perfekt
Calw (DFBL/aga). Bei den Aufstiegsspielen zu Männer-Bundesliga Süd setzten sich die Favoriten vom TSV Calw und dem TV Augsburg klar durch. 220 kamen insbesondere im ersten Spiel der Runde voll auf ihre Kosten.
TSV Calw – TV Augsburg 3:1
(11:7, 12:10, 6:11, 11:8)
In der regulären Saison hatten beide Mannschaften einmal den anderen besiegt, für die Calwer war es die einzige Niederlage. Sie waren also gewarnt – und gingen hochkonzentriert in die Partie. Raphael Schlattinger und Dennis Gruber (Angriff), Lukas Gruner (Mitte), Marco Stoll und Mathias Zierer hatten sich zuletzt in der Runde als Top-Formation herauskristallisiert. Bei den Fuggerstädtern standen Steffen Sellmann, David Färber (Angriff), Michael Schäfer, Felix Schulz und Felix Färber auf der Platte. Die Löwen legten los wie die Feuerwehr, führten schon 6:0, ehe der TVA ins Spiel und bis auf 7:5 herankam, aber den Kürzeren zogen. Im zweiten Durchgang kamen die Gäste schneller auf Touren (1:4), aber mit einem Ass und einem Erleichterungsschrei weckte der einmal mehr überragende Raphael Schlattinger die Handbremse der Calwer, die auf 8:5 überholten. In der fälligen Auszeit wechselte Augsburgs Michael Schäfer, der schon aus der Mitte heraus stark schlug, nach vorn. Ein guter Schachzug, der die Calwer reichlich forderte. 9:10 – Satzball für Augsburg und Auszeit Calw – dann schlug Schlattinger drei Mal in Serie zu. „Es ist immer wieder so: wenn du zwei Sätze gewinnst, bist du nicht mehr so wach“, berichtete der Schweizer Nationalspieler später, wieso die Augsburger plötzlich wieder im Rennen waren und mit einem klaren Satzgewinn verkürzten.
In der Folge entwickelte sich ein hitziges, ja hektisches Match in dem beide Mannschaften sich auf eine starke Abwehr stützen. Technisch saubere Blockduelle, die die Angreifer ein um das andere Mal daran hinderten einen Boden/Wand Ball zu spielen waren dann das Salz in der Suppe. Bei 1:3 gelang Schlattinger ein ganz wichtiger Punkt, die Calwer kämpften sich wieder heran – und in der entscheidenden Phase des Spiels zeigte Dennis Gruber ganz großen Faustball: zwei Diagonalpunkte aus dem Spiel heraus zogen den Augsburgern den Zahn.
TB Oppau – TSV Karlsdorf 2:3
(11:3, 11:4, 10:12, 10:12, 6:11)
Das Westduell war – die Satzergebnisse zeigen das – ein wechselndes Spiel. Erst brachten die Karlsdorfer, die als Außenseiter nach Calw kamen, überhaupt kein Bein auf den Boden. Fehler reihte sich an Fehler, der TBO hatte leichtes Spiel. Und bei 10:8 im dritten Satz zwei Matchbälle, doch plötzlich lief es genau umgekehrt. Die Ludwigshafener schnürten den Sack nicht zu, wurden immer nervöser und Karlsdorf immer sicherer. So gelang den Badenern die Wende gegen die Pfälzer.
TSV Calw – TSV Karlsdorf 3:0
(11:9, 11:8, 11:6)
Mit dem unerwarteten Sieg im Rücken gingen die Gäste beschwingt in das Spiel gegen den Favoriten Calw. Und die Formation mit Schlattinger, Zierer, Marco Stoll und den nun eingesetzten Nico Stoll (Angriff) und Nick Stoll (Abwehr) tat sich schwer gegen die unkonventionell agierenden Badener. „Wir haben alle zu viele Fehler fabriziert“, so Schlattinger später. Doch es ist gutgegangen. Nach dem knappen 11:9 (nach 8:9-Rückstand) tat sich der TSV Calw auch im zweiten Satz schwer, konnte sich erst nach 8:7-Zwischenstand gegen die tapfer ackernden Karlsdorfer absetzen. Deren Widerstand war danach gebrochen, Satz 3 eine klare Sache.
TB Oppau – TV Augsburg 0:3
(4:11, 5:11, 10:12)
Der Meister der West-Region Oppau hatte einfach einen rabenschwarzen Tag, produzierte weiter viele Eigenfehler, einzig die Abwehrkette war über jeden Zweifel erhaben. Der Youngster im Team des TBO, mit gerade einmal 16 Jahren – glänzte als Abwehrspieler und Kämpfer. Im zweiten Satz lagen der TBO bereits mit 0:8 zurück, ehe etwas Ergebniskosmetik gelang. Erst im dritten Satz spielten sie auf Augenhöhe, auch weil die Augsburger ihrerseits nun schwächelten – aber einen 9:10-Rückstand abwenden konnten.
TV Augsburg – TSV Karlsdorf 3:1
(11:7, 11:5, 9:11, 11:9)
Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, dass der TSV Calw aufsteigt – und der Sieger dieser Partie den „Löwen“ folgen würde. Bis 5:5 hielt Karlsdorf mit, dann drehten die Augsburger auf und gewannen zwei Sätze. Vor allem Angreifer Steffen Sellmann überzeugte. Doch eine 9:5-Führung, den Sieg vor Augen, brachten die Schwaben nicht durch. So wurde es noch mal spannend, doch am Ende jubelte der TV Augsburg.
TSV Calw – TB Oppau 3:1
(11:9, 11:2, 7:11, 11:7)
Nach der Pflicht folgte die Kür: Leandro Schmidberger und Nick Stoll durften Mittespieler Lukas Gruner in der Abwehr assistieren. Im Angriff das Parade-Duo Schlattinger/Gruber. Die Calwer benötigten eine Weile, um auf Touren zu kommen, wandelten den 8:9-Rückstand aber in einen Satzsieg. Dann gab es Sonderbeifall für Mathias Zierer, der nach zwei bärenstarken Jahren beim TSV Calw sein vorerst letztes Spiel bestritt und die Armbinde des Spielführers tragen durfte. Leandro Schmidberger rückte in die Zentralposition, auch Marco Stoll kam ins Spiel. Calw hängte die bedauernswerten Oppauer förmlich ab. Dann wieder ein Bruch, denn die Oppauer „Rotation“ mit neuen Positionen zeigte Wirkung auf Calwer Seite. Nach 7:7-Zwischenstand punktete nur noch der Außenseiter. Ähnlich verlief der vierte Satz – nur umgekehrt: 6:6 stand es, dann spielten die Heimischen wieder ihr Spiel und gewannen standesgemäß.
Stimmen:
Mathias Zierer, TSV Calw: „Das war eine tolle Überraschung mit der Kapitänsbinde zum Abschied aus Calw. Jetzt lasse ich mein Knie operieren und in der nächsten Hallenrunde kehre ich zu meinem Heimatverein TSV Grafenau zurück. Ich muss mich auch auf meine Techniker-Ausbildung konzentrieren. Ich hatte eine großartige Zeit in Calw, mit viel Spaß und ich habe viel gelernt in der 1. Bundesliga.“
Felix Färber, TV Augsburg: „Geil – Aufstieg in die 1. Bundesliga in der Halle! Aber wir haben uns schwerer getan als gedacht. Dass der TSV Calw ein schweres Kaliber ist, war uns schon klar. Gegen die Westvereine, das waren Arbeitssiege.“
Raphael Schlattinger, TSV Calw: „Gegen Augsburg sind wir zu gut reingekommen, führten 6:0. Dann haben wir Eigenfehler gemacht, aber uns zurückgekämpft. Auch im vierten Satz haben wir uns mit starken Bällen ins Spiel zurückgebracht. Wir waren heute alle auf den Punkt topmotiviert und fit – „Thomas Stoll hat über die Saison eine großartige Arbeit geleistet – er konnte heute 8 Spieler durchrotieren lassen – wir waren stark“
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