Entscheidung um Platz 2: TVO feiert Sieg in Calw

Drehte mit Schweinfurt-Oberndorf einen 0:3-Rückstand in Calw: Nationalspieler Fabian Sagstetter (Foto: DFBL/Schönwandt)
Verfasst am 6. August 2019
1. Bundesliga Süd Männer Allgemein Bundesligen

Calw (DFBL/aga). Die letzte Entscheidung in der Bundesliga-Feldsaison 2019 ist gefallen: In der 1. Bundesliga Süd der Männer gewann der TV Schweinfurt-Oberndorf in einem packenden Spiel mit 5:4 beim TSV Calw und qualifizierte sich damit als Zweitplatzierter der Liga für die Deutschen Meisterschaften am 31. August und 1. September in Kellinghusen. 

Hervorragende Bedingungen, viele Zuschauer, neun Sätze Spitzensport und eine klare 3:0-Führung: der letzte Spieltag der Faustball-Bundesliga Süd hätte so schön sein können für den TSV Calw. Doch dann kam ein Leistungsknick – und der Gegner aus Schweinfurt drehte das Spiel.

TSV Calw – TV SW-Oberndorf 4:5 (11:6, 13:11, 11:6, 5:11, 1:11, 9:11, 10:12, 11:7, 4:11)

Die Voraussetzungen, um mit einem Sieg den zweiten Tabellenplatz zu sichern, waren schon vor Spielbeginn gut, denn bei den Franken aus dem Schweinfurter Stadtteil Oberndorf fehlte der 2-Meter-Angreifer Oliver Bauer. Die „Löwen“ kamen vor den Augen von Bundestrainer Olaf Neuendorf in Bestbesetzung auf den Platz – mit Raphael Schlattinger, Dennis Gruber (Angriff), Philipp Kübler (Zuspiel), Lukas Gruner und Nick Stoll (Abwehr) – und gaben Vollgas. Die Abwehr hatte kaum Probleme mit den wenig druckvollen Angriffen des TV SW-Oberndorf, Schlattinger punktete fast nach Belieben: mal hart, mal zart.

11:6 ging der erste Durchgang an die Hessestädter, 6:2 führten sie im zweiten Satz. Dann stellten die Gäste um: Fabian Sagstetter (28), der wohl kompletteste Faustballer weltweit, Kapitän der Nationalmannschaft mit 75 Länderspielen, Welt-, Europameister, World Games-Sieger, verlegte seinen Regisseurplatz von der defensiven Mitte nach vorn. Seine zentrale Position übernahm von nun an der an diesem Tag überragende Jaro Jungclaussen und schon lief es. 7:8 lagen die Calwer auf einmal zurück, das Publikum erlebte ein knallhartes Duell der beiden Stars Schlattinger und Sagstetter und in der Verlängerung blieben die Calwer obenauf. Nachdem auch der dritte Durchgang mit 11:6 (nach 6:6-Zwischenstand) an das Heimteam ging, schien das Match einen klaren Verlauf zu nehmen.

Nach der zehnminütigen Minuten-Pause, die nach jeweils drei Sätzen ansteht, und nachdem die Calwer umstellten, um den kürzlich noch kranken Dennis Gruber zu schonen, lief plötzlich nichts mehr. Die eigentlich erprobte Variante mit dem eingewechselten Mathias Zierer in der Abwehr und dem auf den Zweitschlag vorgezogenen Philipp Kübler (Nick Stoll in der Mitte) zündete diesmal nicht. In der Abwehr häuften sich Fehler und Abstimmungsprobleme, Schlattinger gelang nicht mehr viel. Im Gegenzug kamen die Schweinfurter ins Rollen. Sagstetter zeigte Weltklasse-Faustball, Jungclaussen lenkte souverän das Spiel von der Grundlinie aus und punktete auch mehrmals. Die Calwer verloren ihre Linie, bekamen im fünften Satz einen „Streifen“ (1:11), kamen danach aber fast wieder heran und mussten doch den Satzausgleich einstecken. Danach setzte TSV-Coach Thomas Stoll wieder auf Gruber (für Nick Stoll) und seine Männer führten 8:6, dann verspielte die Defensive die Führung und die Franken bedankten sich. Als die Hoffnung auf dem Nullpunkt zu sein schienen, drehte Calw noch mal auf, ging 9:3 in Führung und glich zum 4:4 nach Sätzen aus.

Doch im entscheidenden Durchgang das gleiche Bild wie zuvor: Abwehrschnitzer auf Calwer Seite, starke Aktionen beim Gast: 0:4, 3:8 und 4:11 lauteten die Stationen zur 4:5-Niederlage aus TSV-Sicht. Oberndorf zog mit dem Auswärtssieg noch an Calw auf Tabellenplatz zwei vorbei und trifft bei der Meisterschafts-Endrunde am 31. August und 1. September in Kellinghusen auf den Gastgeber. Calw tritt gegen den Nord-Zweiten TSV Hagen 1860 an und wird sich deutlich steigern müssen, um sich den Halbfinal-Traum wie im Vorjahr erneut zu erfüllen.

Stimmen

Thomas Stoll (Trainer TSV Calw): „Der Bruch nach der klaren Führung ist unerklärbar. Nichts hat mehr funktioniert. Der Gegner hat sich gesteigert, wir waren verkrampft. Nun haben wir bei der DM den etwas schwereren Weg, aber wer weiß, wofür es gut ist.“

Dennis Gruber (TSV Calw): „Wir haben gut zusammengespielt, der Gegner hat es uns aber auch leicht gemacht. Nach der Pause kam ein Knick in unser Spiel und wir konnten uns nicht mehr fangen. Schweinfurt hat sich extrem gesteigert und wir machten ärgerliche Fehler. Wenn du Zweiter in der Südstaffel werden willst, darf das einfach nicht passieren.“

Fabian Sagstetter (TV SW-Oberndorf): „Das war ein Spiegelbild zum Vorjahr, da hatten wir im letzten Spiel gegen Calw noch Platz 2 abgegeben. Wir haben uns nach dem deutlichen Rückstand wachgerüttelt, brachten die ersten Bälle schon weit vor und hatten super Zuspiele. Aber Calw hat heute das Spiel selbst verloren.“

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