5 Fragen an… Eva Krämer und Olaf Neuenfeld

Die beiden deutschen Bundestrainer: Eva Krämer und Olaf Neuenfeld. Foto: Uwe Spille
Verfasst am 11. Juli 2023
Allgemein DM 2023 Unterhaugstett

Unterhaugstett Nach der U18-Europameisterschaft ist vor der Deutschen Meisterschaft. Am 15. und 16. Juli spielen die besten deutschen Frauen- und Männerteams in Unterhaugstett um den Titel, ehe am 22. Juli die Weltmeisterschaft der Männer in Mannheim beginnt. Die Frauen spielen im August bei der EM in Grieskirchen. Vor dem Start in den Turniersommer hat sich Harald Sauerbrunn mit Olaf Neuenfeld und Eva Krämer unterhalten und den beiden Bundestrainern fünf Fragen gestellt.

 

Die Deutsche Meisterschaft in Unterhaugstett findet unmittelbar nach dem Abschluss der Bundesligasaison statt. Für die Männer ist das unmittelbar vor der Weltmeisterschaft, für die Frauen sind es bis zur Europameisterschaft hingegen noch gut fünf Wochen, die sie überbrücken müssen. Was ist denn besser?

Eva: Es hat beides seine Vor- und Nachteile. Bei mehreren aufeinanderfolgenden Events ist es immer schwierig, die Top-Leistung über mehrere Wochen aufrechtzuerhalten. Es fehlt dann die Zeit zur Regeneration, und die mentale Belastung für die Spielerinnen ist sehr hoch. Im Hinblick auf die EM sehe ich für die Spielerinnen, die mit ihren Vereinen international vertreten sind, weniger Probleme als für die, die nach der Bundesligarunde oder nach der Deutschen Meisterschaft bereits in die Sommerpause gehen und eine wesentlich längere Zeit ohne Vereinstraining überbrücken müssen. Das ist nicht ganz so einfach!

Olaf: Der Vorteil ist, dass unsere fünf Spieler, die sich für die DM qualifiziert haben, im Trainings- und Wettkampfmodus sind. Der Nachteil ist, dass wir uns bereits drei Tage später zur WM-Vorbereitung treffen. Sollte sich jemand bei der Deutschen Meisterschaft verletzen oder angeschlagen sein, ist die Zeit zur Regeneration sehr kurz. Insgesamt bin ich wenig glücklich über diesen Termin, über den mit mir auch nicht gesprochen wurde.

Die Kader für WM und EM sind nominiert. Gelegenheit für euch, der Deutschen Meisterschaft ‚ganz entspannt‘ als Zuschauer beizuwohnen. Oder gewinnt ihr dort noch weitere Erkenntnisse?

Olaf: Aus oben genanntem Grund und dem möglichen Verletzungsrisiko werde ich alles andere als entspannt auf der Tribüne sitzen. Ich bin froh, wenn am Sonntag alle Spieler aufrecht zur Siegerehrung gehen und sich bei mir fit melden. Erkenntnisse für diese WM werde ich keine gewinnen, aber es gibt ja auch noch eine Zeit nach der WM und weitere Events in den nächsten Jahren. Das könnte für den einen oder anderen Spieler, der jetzt nicht im Kader ist oder nicht nominiert wurde, eine Bühne zur Präsentation sein.

Eva: Der Frauen-Kader besteht derzeit noch aus 14 Spielerinnen, eine Woche nach der DM findet noch ein Lehrgang und anschließend auch die Nominierung des 10er-Kaders für die EM statt. Daher ist die DM noch mal ein wichtiger Baustein im Hinblick auf die Nominierung und die EM.

Immer wieder wird kolportiert, dass man nur als Erstligaspieler/in eine Chance hätte, in die Nationalmannschaft zu kommen. Ist das wirklich so? Besteht da nicht die Gefahr, dass ausbildenden Vereinen immer wieder die Talente entzogen und den Bundesligisten ohne großes eigenes Zutun zugeführt werden?

Olaf: Ich weiß ja nicht, wer so etwas erzählt, aber es ist auf jeden Fall nicht richtig. Wenn es einen außergewöhnlichen Spieler in der 2. Liga gibt, hat er genauso eine Chance bei uns. Wir haben zum Beispiel Fabian Sagstetter seinerzeit als Drittligaspieler in unseren Kader genommen. Im Nachhinein war das nicht die schlechteste Entscheidung, denke ich.

Eva: Gerade im Frauenbereich unterscheidet sich das Niveau in den ersten und zweiten Ligen schon deutlich, vor allem was die Geschwindigkeit des Spiels und die Schlaghärte anbelangt. Da benötigen Spielerinnen, die nicht regelmäßig auf einem entsprechenden Niveau spielen, schon einige Zeit, um sich auf das nationale und internationale Spitzenniveau einzustellen. Für eine Spielerin, die in ihrer Laufbahn durchweg zweite Liga spielt, ist es schwierig, dies zu kompensieren und mit einem enorm hohen persönlichen Aufwand verbunden.

Ihr habt es in der Regel mit sportlich bestens ausgebildeten und höchstmotivierten Spieler*innen zu tun. Viele glauben daher, dass Bundestrainer ein Traumjob sein müsste. Was ist aus eurer Sicht das wirklich Schwierige/Herausfordernde an eurem Job?

Eva: Für uns Trainer geht es darum, innerhalb recht kurzer Zeit zu erkennen, welches spielerische Potential in den einzelnen Spielerinnen steckt und die verschiedenen Spielweisen zusammenzubringen. Die Abstimmung zwischen den Spielerinnen muss schon relativ schnell gelingen. In der Nationalmannschaft haben die Spielerinnen teilweise eine ganz andere Rolle oder Aufgabe auf und neben dem Spielfeld als in ihrem Verein. Die zehn Spielerinnen für die Meisterschaft zu finden, die dann auch im Ernstfall ein funktionierendes Team bilden, ist schon eine Herausforderung und vielleicht auch immer ein wenig Glück.

Olaf: Mein Job ist sicherlich einfacher als der eines Vereinstrainers, der jede Woche mehrmals seine Schützlinge ausbilden, motivieren und bei Laune halten muss. Wenn bei uns einer keine Lust hat oder unmotiviert ist, muss er gehen und andere stehen parat, die unbedingt in der Nationalmannschaft spielen wollen. Die Herausforderung als Bundestrainer ist es, in der Kürze der Zeit und an den wenigen Terminen das Optimale herauszuholen.

Zum Schluss noch euer DM-Tipp. Wir wollen euch nicht auf Titelträger oder Finalisten festlegen. Daher: 4 Punkte für den Sieger, 3 für den Zweiten, 2 für den Dritten, 1 für den Vierten. Welche Liga hat nach dieser Methode am Ende bei Männern beziehungsweise Frauen die Nase vorn? Nord oder Süd? Und wie viele Punkte?

Eva: Frauen: Nord 6, Süd 4 Punkte – Männer: Nord 3, Süd 7 Punkte.

Olaf: Männer: Nord 3, Süd 7 Punkte – Frauen: Nord 6, Süd 4 Punkte.

 

Hier geht’s zum Livestream:

Faustball Deutschland bietet in Zusammenarbeit mit sportdeutschland.tv einen Livestream an. Dieser ist als Pay-per-View-Modell zugänglich. Tickets kosten 3,50 Euro pro Tag und 5 Euro für das komplette Wochenende. Die Übertragung startet am Samstag um 9.45 Uhr mit den Vorrundenspielen. Am Sonntag geht’s ab 10.45 Uhr in den Finaltag der Deutschen Meisterschaft.

Links

Die Faustball DM 2023 Feld Männer/Frauen Vorrunde

Link zu Tag 1 der Deutschen Meisterschaft

Die Faustball-DM 2023 Feld Männer/Frauen Finalrunde

Link zu Tag 2 der Deutschen Meisterschaft

 

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