Calwerinnen beweisen Comeback-Qualität

Spiel TSV Dennach gegen TSV Calw (Foto: Bernhard Kaiser)
Verfasst am 15. Februar 2025
Allgemein

Nach zwei eher einseitigen Begegnungen hat die deutsche Meisterschaft der Frauen kräftig an Fahrt aufgenommen. Der TSV Calw, bis dahin gar nicht im Turnier, hat gegen Ahlhorn Nehmerqualität bewiesen und bleibt im Rennen. Dennach untermauerte seine Favoritenstellung vor heimischem Publikum in der Stadthalle Neuenbürg.

TSV Dennach – TSV Calw 3:0 (11:5, 11:4, 11:8)

Das Duell der Nordschwarzwald-Nachbarn lockte pünktlich zur ersten Angabe zahlreiche Zuschauer in die Neuenbürger Stadthalle. Nach knapp 40 Minuten war der erste Vergleich auch schon wieder vorbei. „Ich war sehr nervös vor diesem Spiel, insbesondere vor unserem Heimpublikum. Aber es ist gut gelaufen“, fasste Dennachs Rückschlag-Expertin Sonja Pfrommer die weitgehend ungleiche Begegnung, die sie selbst mit einem Diagonal-Kracher beendete, zusammen.

Satz 2 wirkte wie ein Abziehbild des ersten: Beide Male gingen die Pink Ladies mit 4:0 in Führung, die Löwinnen aus Calw wirkten gehemmt. Viele Kurzbälle und starke Angaben von Pia Neuefeind sowie eine sichere Abwehr, von der überragenden Anna-Lisa Aldinger dirigiert, brachten Dennach klar nach vorn, während auf Calwer Seite ärgerliche Abwehrfehler die Aufholbemühungen hemmten. Erst im dritten Satz – Laura Nonnenmann kam, um die Calwer Defensive zu stärken – wurde es spannend. Nach langen Ballwechseln führte Dennach diesmal nur 9:8, dann aber machten Neuefeind und Pfrommer den Deckel drauf.

Anna-Lisa Aldinger (Dennach): „Das war eine konzentrierte Leistung von uns, wir wollten Calw nicht erst ins Spiel und keine Zweifel aufkommen lassen. Wir waren sehr effektiv und Pias Angaben waren richtig gut.“

Ida Hollmann (Calw): „Wir haben zwei Mal den Start verschlafen – aber selbst wenn wir in Bestform gespielt hätten, wäre es gegen diese Dennacherinnen schwer gewesen.“

Dennach: Denise Zeiher, Ann-Kathrin Motteler, Pia Neuefeind, Sonja Pfrommer, Anna-Lisa Aldinger.
Calw: Fenja Stallecker, Henriette Schell, Laura Flörchinger, Ida Hollmann, Samantha Lubik, Laura Nonnenmann.

Impressionen Lars Neumann

TV Jahn Schneverdingen – MTV Wangersen 3:0 (11:8, 11:8, 11:4)

Wie schon in der Bundesliga-Nord-Staffel in diesem Winter (3:0/3:1), so setzte sich Favorit TV Jahn Schneverdingen erneut souverän gegen Wangersen durch. Der MTV, erstmals bei einer Hallen-DM im Teilnehmerfeld, versuchte vieles und hielt insbesondere in den ersten beiden Sätzen die Begegnung lange offen. Die Hauptangreiferinnen Helle Großmann (TV Jahn) und Vivien Müller lieferten sich jeweils einen beeindruckenden Schlagabtausch, auf Schneverdinger Seite hatte Mittespielerin und Kapitänin Laura Kauk alle Hände voll zu tun, weil Müller stark variierte. Die besseren Abwehraktionen auf Seiten der „Heidschnucken“ ließen das Pendel auf die Seite des DM-Titelverteidigers neigen.

Das zunächst hochklassige Spiel flachte im dritten Satz ab. Bei 2:6-Rückstand wechselte Wangersen-Coach Janek von der Lieth am Zweitschlag Olga Riske für Celine Bilitza ein. Das änderte nichts mehr daran, dass das nun heißgelaufene Team des Jahn-Trainerduos Christine Seitz und Olaf Neuenfeld alles im Griff hatte.

Olaf Neuenfeld, Betreuer Schneverdingen: „Unsere Spielerinnen hatten in dieser Halle noch nie gespielt, aber sie ist okay. Die Begegnung war ein Spiegelbild unserer Saison: Nordmeister mit nur einer Niederlage, aber das täuscht ebenso wie das 3:0-Ergebnis jetzt. Unser Zuspiel passt einfach nicht.“

Olga Riske, Wangersen: „Schade, wir haben zunächst gut mitgehalten, aber es haben sich einige kleine Fehler eingeschlichen. Vivien hat stark gespielt, auch wenn die Zuspiele nicht optimal waren – das ist natürlich der Aufregung geschuldet bei der ersten Hallen-DM. Nun hoffen wir auf eine Chance gegen Segnitz.“

Schneverdingen: Helle Großmann, Laura Kauk, Aniko Müller, Lena Meyer, Alina Karahmetovic.
Wangersen: Celine Bilitza, Olga Riske, Janina von der Lieth, Leann-Vivien Leimann, Heike Meyer, Vivien Werner.

Impressionen Lars Neumann

Ahlhorner SV – TSV Calw 2:3 (11:8, 11:8, 4:11, 9:11, 4:11)

Totgesagte leben länger. Nach 2:0-Satzführung für Ahlhorn sah der TSV Calw schon wie der klare Verlierer dieser DM aus. Doch statt die Sporttaschen zusammenzupacken, hoffen die Löwinnen nach einer kämpferisch und ab Satz 3 auch spielerisch starken Leistung und kaum mehr erwarteter Wende noch auf den Halbfinaleinzug. Eine weitere Ahlhorner Niederlage gegen Favorit Dennach am Nachmittag wäre dafür notwendig.

Zunächst war das ASV-Team von Trainerin Janna Köhrmann schwer in Tritt gekommen. Die Calwerinnen, mit einer nach langer Verletzungspause (Patellasehne) noch sichtbar reserviert schlagenden Henriette Schell und ohne Kapitänin Leonie Pfrommer (ebenfalls Knieverletzung) stemmten sich gegen das Aus, mussten aber auch unglückliche Situationen aushalten. Bei 8:8 sprang ein langer Jordan-Nadermann-Ball an der Grundlinie Laura Nonnenmann an den Fuß, anschließend wurde ein Fenja-Stallecker-Service abgepfiffen (Übertritt) und schließlich knallte Schell einen Elfmeter in die Wand. Auch im zweiten Durchgang lag Ahlhorn zurück (4:6), mit tollen Abwehraktionen (Sarah Albrecht, Michaela Grzywatz) kamen die Niedersächsinnen trotz starker Stallecker-Angaben aber zurück.

Ab Satz 3 zeigte sich ein völlig neues Bild: Das Ahlhorner Offensivduo Nadermann/Kienast kam, trotz mehrerer Wechsel, kaum noch aus dem Service und die Calwerinnen kamen auf Touren. Im vierten Durchgang war das Duell hochklassig: Bis zum 8:8 egalisierten sich die Kontrahentinnen, bei 9:8 für den Nord-Zweiten schlossen Schell und Stallecker dreimal ab. Satz 5 sah einen verunsicherten Ahlhorner SV. Die Calwer Abwehr stand allerdings auch sehr sicher, die Zuspiele kamen besser. So konnten Stallecker/Schell fast nach Belieben punkten. Bei 0:6 wurden die Seiten letztmals gewechselt, Ahlhorn konnte nichts mehr entgegensetzen und hofft nun auf einen Coup gegen die Pink Ladies.

Silke Eber, Trainerin Nationalmannschaft: „Das Comeback der Calwerinnen hat mich überrascht. Ahlhorn ist nicht richtig gut in das Turnier gekommen und konnte den Gegner aus der Angabe nicht unter Druck setzen. Die Calwer Angreiferinnen sind im Lauf des Spiels stärker geworden, auch wenn man Henriette noch die fehlende Routine anmerkt. Ahlhorn hat noch die Chance, sie wurden schon oft totgesagt und haben dann Klasse bewiesen. Aber gegen Dennach wird es schwer. Sie sind die Favoritinnen, auch auf den Turniersieg.“

Fenja Stallecker, Calw: „Wir hatten nach dem 0:3 gegen Dennach und 0:2 gegen Ahlhorn nichts mehr zu verlieren. Sekt oder Selters, gewinnen oder verkacken. Wir sind volles Risiko gegangen und haben uns in Rage gespielt. Das hat richtig Bock gemacht.“

Ahlhorn: Jordan Nadermann, Lea Delitzscher, Sarah Albrecht, Michaela Grzywatz, Mieke Kienast.
Calw: Fenja Stallecker, Henriette Schell, Laura Flörchinger, Ida Hollmann, Samantha Lubik, Laura Nonnenmann.

Impressionen Lars Neumann

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