Alles klar im Süden

Alles klar im Süden
Verfasst am 15. Februar 2018
1. Bundesliga Süd Männer Allgemein Bundesligen

Calw (DFBL/aga). Schweinfurt-Oberndorf, Pfungstadt und Käfertal auf der DM. Für die jungen Gipfelstürmer des TSV Calw hat es jedoch nicht gereicht. Offenburg und Vaihingen im Mittelfeld der Tabelle – Stammheim und Hohenklingen werden die zweite Liga nochmals aufwerten. Im nächsten Jahr wird sich die Liga dann ein weiteres Mal verjüngen (denn mit Waldrennach, Waibstadt, Wünschmichelbach und Unterhaugsttt stehen junge Teams an der Tür zum Oberhaus.

TSV Calw – TV SW-Oberndorf   4:5

Nach der deutlichen 1:5-Niederlage beim Hinspiel in Schweinfurt war der Respekt der Calwer vor dem Gegner groß. Das war der bewährten „Starting Five“ mit Raphael Schlattinger und Bernd Bodler (Angriff), Nick Stoll (Mitte), Philipp Kübler und Marco Stoll (Abwehr) sofort anzumerken. Der herausragende Gäste-Hauptdarsteller Fabian Sagstetter versuchte von Beginn an, mit seinen unkonventionellen, ja in der Liga einzigartigen Trickangaben die Heimischen aus dem Konzept zu bringen. Das gelang: Schwer berechenbare Bogenlampen, spitzwinklige Diagonalbälle und kurze Angaben, dann wieder lang und hart auf die Grundlinie geschlagen – in den ersten beiden Sätzen hatten die fünf Calwer nichts zu lachen. Auch aus dem Spiel heraus gelang nicht viel, da die Zuspiele nur selten Schlattinger in Szene zu setzen vermochten und die Abwehr der Franken häufig parieren konnten. Bis 7:7 hielt Calw jeweils dagegen, dann setzte Schlitzohr Sagstetter die Nadelstiche. Zum Beispiel, als er dem aufs gegnerische Feld rübergerutschten Schlattinger auf den Körper spielte, was das Publikum mit einem Pfeifkonzert quittierte.

Wie so häufig in dieser Saison kamen die Calwer im dritten Durchgang auf Touren. Klasse Angaben von Schlattinger und die sich besser einstellende Abwehr brachte den TSV in Führung (5:3) und bei 8:8 nahm Calws Trainer Thomas Stoll Auszeit – und setzte auf eine Umstellung: Die Zweitschlagposition übernahm nun Philipp Kübler, dessen vakante Abwehrposition von Lukas Gruner eingenommen wurde. Das Rezept war klar: Sagstetters Angaben eine stärkere Defensive entgegen setzen, auch auf die Gefahr hin, dass der Angriff geschwächt wird und zu viel Arbeit am Block an Schlattinger hängenbleibt. Tatsächlich blieb es Kübler vorbehalten, den Treffer zum 10:9-Satzball zu setzen, doch als der Schiedsrichter einen Übertritt Schlattingers ahndete, nutzte der TVO die Konfusion und ging mit einem klaren 3:0-Satzvorsprung gegen konsternierte Calwer in die erste 10-Minuten-Pause.

Dennoch entpuppte sich der Wechsel auf die jüngste Calwer Bundesliga-Formation (19 bis 24 Jahre) als goldrichtige Entscheidung. Der TSV stellte sich immer besser auf den Top-Favoriten ein und übernahm das Zepter. Und wie: Die erfolgreichen Schlattinger-Bälle rissen die Abwehr mit, die mit Marco Stoll und Lukas Gruner sicher stand. Die Zuspiele von Marco Stoll kamen besser und Kübler erlaubte sich keine Fehler. Wie so häufig in dieser Saison hatten die Calwer nach zwei, drei Sätzen nun ihre stärkste Phase und einen „Lauf“: 11:6 und 11:5, verkürzt auf 2:3 Sätze. Dann entwickelte sich ein spannendes Match von Spitzen-Niveau. Der TSV führte 9:6, vergab einen Satzball, lag dann 10:11 hinten und glich doch aus: 13:11.
Die zweite 10-Minuten-Pause kam den Gästen nur recht. Nach dem Adrenalinüberschuss in den vorigen Durchgängen kamen die Calwer gegen die von Sagstetter und Mittespieler Jaro Jungclaussen angeführten Franken nur schwer ins Match zurück: 2:5 der Rückstand, Auszeit – dann 6:9, doch Calw holte wieder auf, hatte bei 10:9 sogar Satzball, doch ein knapper Ausball besiegelte den erneuten Satzrückstand. Auch anschließend waren beide Seiten gleichauf, eine Rettungstat von Marco Stoll führte zum 9:6 und Calw brachte die Führung durch. Im neunten Satz zeigte sich, dass Schlattinger in den vorigen Sätzen als Alleinunterhalter zu viel arbeiten musste. Calw lag 1:4 hinten, als der Schiedsrichter erneut einen Übertritt aus dem Spiel heraus ahndete. Thomas Stoll wechselte Bodler wieder ein, um für Entlastung zu sorgen, doch es war zu spät und nach zweieinhalb Stunden jubelte der Südmeister aus Schweinfurt-Oberndorf.

Mit der Niederlage ist auch der Zug zur deutschen Meisterschaft (10./11. März) abgefahren. Neben TV Oberndorf fährt der TSV Pfungstadt nach Mannheim. Als Gastgeber darf der TV Käfertal teilnehmen – eine Neuerung im Regelwerk. Bisher waren die Top-3 der Nord- und Südstaffel gesetzt. Platz 3 könnte Calw noch einnehmen, dafür müssten sie aber am nächsten Samstag beim heimstarken FBC Offenburg gewinnen.
Stimmen

Raphael Schlattinger, TSV Calw: „Schade, da war ein Sieg drin. Aber die Zuspiele waren häufig nicht optimal und der 0:3-Satzrückstand war einfach zu hoch. Wir haben uns zurückgekämpft, unser Spiel wurde ruhiger und die Abwehr stärker. Es war ein sehr gutes Spiel auf beiden Seiten.“

Jaro Jungclaussen, TV Oberndorf: „Wir haben stark angefangen, dann aber den Faden verloren, weil Calw stark abgewehrt hat. Nach dem 3:3 konnten wir unser Spiel wieder besser aufziehen. Das war ein hartes Stück Arbeit und hat Spaß gemacht, denn das Calwer Publikum macht super Stimmung. Schade, dass der TSV nicht bei der deutschen Meisterschaft dabei ist.“

Thomas Stoll, Trainer TSV Calw: „Unser Block war nicht effektiv, deshalb war es wichtig, die Abwehr zu stärken. Den Preis haben wir am Ende des Spiels gezahlt: Raphael Schlattinger, der extrem viel arbeiten musste, ist die Luft ausgegangen. Gegen solche Gegner fehlt uns die Erfahrung, aber wir haben bereits überragende Spiele gemacht. Es ist und bleibt eine tolle Saison.“

 

TV Stammheim  –  TSV Pfungstadt (DM)   1 : 5
Auch in der 13. Partie der Hallenrunde musste der TV Stammheim die Punkte dem Gast überlassen.  „Die entscheidenden Kleinigkeiten“ waren es, da waren sich alle Beteiligten auf Stammheimer Seite nach Abpfiff sicher, die für den Punktverlust und auch für das deutliche Ergebnis ausschlaggebend waren. Nach etwa 75 Minuten Spielzeit steht wieder einmal wie so oft in dieser Saison eine deutliche Niederlage für den TVS zu Buche. Nach dem fast traditionell schlechten Auftaktsatz konnte Stammheim das 6:11 des Auftaktdurchgangs im zweiten Satz egalisieren. Mit 11:5 antwortete man den Pfungstädtern recht deutlich. Zu diesem Zeitpunkt erweckte es auch nicht den Anschein einer deutlichen Niederlage. Nach diesem Satzgewinn blieb es dann allerdings auch dabei, denn Stammheim hatte in der Folge teilweise knapp jeweils das Nachsehen. Der Pfungstädter Angriff um Steve Schmutzler und Johannes Jungclaussen stellte die TVS-Defensive zwar nicht so häufig vor unlösbare Aufgaben, jedoch fehlte es dann in allen Mannschaftsteilen schlussendlich, um dem Favoriten und DM-Teilnehmer gefährlich zu werden. Am Ende bleibt eine Niederlage stehen, welche zwar verdient, jedoch in dieser Höhe unglücklich aus Stammheimer Sicht ausfällt.

TSV Pfungstadt (DM)  –  TV 1880 Käfertal   3 : 5
Derzeit fungiert der TVK als Favoritenschreck der Bundesliga Süd. Nach Schweinfurt-Oberndorf vor zwei Wochen und Calw am vergangenen Wochenende gewinnen die Mannheimer auch gegen den TSV Pfungstadt. Das Team um Nationalspieler Nick Trinemeier bleibt damit im vierten Spiel in Folge ungeschlagen. „Wir sind gerade gut aufgestellt und wollen die Liga mit einer positiven Punktebilanz beenden“, bleibt Trinemeier trotz der bereits gesicherten Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft „hungrig“.

Von Beginn an sahen die Zuschauer eine interessante Bundesligapartie, bei der vor allem die zahlreichen Anhänger des TVK des öfteren Grund zum Jubeln hatten. Nach Anlaufschwierigkeiten im ersten Satz (1:6 aus Sicht des TVK) schalteten die Mannheimer mehrere Gänge hoch und holten sich den Satz noch mit 11:8. Nun so richtig in Schwung setzten sich die Schützlinge von Trainer Leo Goth auch im zweiten Satz ab und gewannen diesen mit 11:6 relativ deutlich. Pfungstadt seinerseits wollte nicht kampflos die Partie hergeben und kam zurück. Über einen in der Angabe immer stärker werdenden Steve Schmutzler kamen die Südhessen im dritten Satz zurück in die Partie. Auch unterstützt von zahlreichen Angriffsfehlern der Mannheimer schaffte der TSV den 1:2 Satzanschluss vor der ersten Pause.

Im Anschluss entwickelte sich ein offener Schlagabtausch zwischen dem TVK und den Pfungstädtern. Schon abgeschlagen schafften die Käfertaler noch den 10:10 Ausgleich in Satz vier, bevor die Südhessen mit 12:10 den Satzausgleich herstellten. Es folgten zwei starke Sätze des TVK, in denen vor allem auch Linus Mury auf Seiten der Mannheimer mehrmals spektakulär aufspielte. Der Abwehrspieler kam für Kapitän Dominik Mondl zu Beginn des vierten Satzes ins Spiel. „Wir wollen mit Blick auf die Deutsche Meisterschaft einige verschiedene Aufstellung ausprobieren und hatten den Wechsel schon vor der Partie geplant“, erklärt Mondl nach Spielschluss. „Schön ist dann natürlich, dass Linus seine Chance so eindrucksvoll genutzt hat.“ Immer wieder schaffte es die Defensivachse der Quadratestädter ihre Angreifer optimal in Szene zu setzen. Folgerichtig die 4:2 Führung des TVK zur zweiten Satzpause.

Pfungstadt zeigte Moral und kam wieder zurück. Steve Schmutzler auf Seiten des TSV erwischte die Käfertaler Angriffsreihe nun ein ums andere Mal mit kurz gespielten Bällen, während Trinemeier seinerseits die Angaben nicht mehr unter brachte. Mit 11:8 ging der Durchgang an Pfungstadt. Ein Ähnliches Bild gab auch der achte Satz ab. Der feine Unterschied dieses mal war nur, dass der TVK nun die kurzen Bälle im Griff hatte. Einzig die Chancenausbeute und viele clever ausgespielte Angriffe der Südhessen verhinderten ein deutliches Absetzen des TVK. Am Ende reichte jedoch ein kleiner Vorsprung. Durch eine Angabe ins Aus besiegelte Schmutzler nach zwei Stunden den ersten Sieg der Mannheimer gegen den TSV Pfungstadt.

Die folgenden zwei Partien bestreitet der TVK gegen Schlusslicht Stammheim (17.02. in Stuttgart) und gegen den ebenfalls bereits abgestiegenen TV Hohenklingen am 23.02. in Mannheim. Hier wollen die Käfertaler ihre kleine Serie ausbauen und sich optimal auf die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft vorbereiten. Gerade am letzten Spieltag vor heimischem Publikum will die Mannschaft ein deutliches Signal setzen. „Unsere Fans haben uns die Runde über wieder super unterstützt und wir wollen gern etwas zurückgeben“, blickt Abwehrspieler Marcel Moritz voraus.

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